In Deutschland ist ein so genannter „Bulletproof-Provider“ durch die Polizei identifiziert und geschlossen worden. Besondere Beachtung fand der Vorfall in der Presse, weil der Provider seine Server in einem ehemaligen Bunker untergebracht hatte.

Bulletproof-Provider sind Dienstleister für kriminelle Nutzer. Während viele dieser Anbieter chinesische oder russische Bezüge aufweisen, sind Bulletproof-Provider aus westlichen Staaten eher selten. Eine berühmte Ausnahme war zum Beispiel der Anbieter McColo, der für etwa zwei Drittel des weltweiten Spam-Aufkommens verantwortlich gewesen sein soll. Bulletproof-Provider zeichnen sich in der Regel durch eine besondere Absicherung und den Schutz der kriminellen Kunden vor einer Strafverfolgung aus. Im vorliegenden Fall waren fast 300 Server in einem früheren Bundeswehr-Bunker im beschaulichen Traben-Trarbach untergebracht. Auf den Servern sollen diverse Darknet-Angebote gehostet worden sein, z.B. zum Drogenkauf, gefälschte Dokumente, gestohlene Daten oder Kinderpornographie. Zu den bekannteren Kunden sollen der „Wall Street Market“ gehört haben, der erst im Mai vom Netz genommen wurde.

Die Ermittlungen gegen insgesamt sechs Tatverdächtige sollen bereits seit dem Jahr 2015 laufen. Nach dem Bericht der Zeit Online soll ihnen durch die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen werden. Ob dieses Vorgehen erfolgreich ist, wird sich erst im Rahmen des Strafverfahrens zeigen. Grundsätzlich ist ein Hoster nämlich nicht verpflichtet, die durch ihn übermittelten oder bei ihm gespeicherten Informationen aktiv zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Etwas anderes gilt aber dann, wenn der Hoster seine Dienstleistung gerade gezielt für den kriminellen Zweck anbietet oder sogar daran aktiv beteiligt ist. Sowohl die Darstellungen der Staatsanwaltschaft als auch Berichte über die kriminelle Vorgeschichte deuten darauf hin, dass die kriminelle Nutzung für die Täter nicht überraschend war.