Wardriving 2.0

Wardriving ist ein alter Hut. Bewaffnet mit einem Laptop und einem GPS-Empfänger fährt man im Auto durch die Gegend, um offene (und ggf. auch gesicherte) WLANs zu finden und auf einer Karte zu dokumentieren. Da man in einige Gegenden mit dem Auto entweder gar nicht oder nur sehr auffällig gelangt, kamen schon früh einige Aktivisten auf die Idee, das Auto gegen ein Flugzeug auszutauschen. Warflying nannte sich das dann. Nun gibt es eine weitere Steigerung: zwei Sicherheitsexperten haben Warflying mit einem IMSI-Catcher kombiniert – und das ausschließlich mit kostengünstig und frei erwerbbaren Teilen.

Ein IMSI-Catcher gibt sich gegenüber einem Handy als Basisstation aus, in die sich ein Mobiltelefon einbucht, wenn das Signal ausreichend stark ist. Auf diese Weise kann die International Mobile Subscriber Identity (IMSI) ausgelesen werden, mit der Teilnehmer eindeutig identifiziert werden können (daher der Name IMSI-Catcher) und z.B. der genaue Standort des Geräts ermittelt werden. Letztlich lässt sich auf diesem Weg auch ein Telefonat abhören, was einen IMSI-Catcher sowohl für Strafverfolgungsbehörden als auch grundsätzlich für Kriminelle (z.B. im Bereich der Wirtschaftsspionage) sehr interessant macht. Kommerzielle Geräte waren früher allerdings nur für sechsstellige Eurobeträge und mit besonderer Genehmigung erhältlich, was die Einsatzhäufigkeit drastisch reduziert hat. Inzwischen hat sich das Preisniveau zwar teilweise etwas entspannt, für weite Teile der Bevölkerung bleiben derartige Geräte aber dennoch unerschwinglich (und der Einsatz illegal).

Letztes Jahr sorgte daher ein IMSI-Catcher im Eigenbau für nur 1.500 EUR für großes Aufsehen. Da liegt es nahe, derartige Technik mit geeignetem Fluggerät zu kombinieren. Die Drohne, die Mike Tassey und Richard Perkins nach einem Bericht auf Golem (dort gibt es auch ein Video) nun gebaut haben, kommt mit 6.000 Dollar zwar etwas teurer als der Billig-Catcher alleine, ist dafür aber ausschließlich aus legal erwerbbaren Teilen zusammengebaut und erlaubt den Angriff auf Mobiltelefone aus der Luft. Die WASP (Wireless Aerial Surveillance Platform) getaufte Konstruktion soll sich nach Aussage der Entwickler “auch zum Guten einsetzen” lassen, zum Beispiel, um “das Mobilfunksignal einer vermissten Person aufzuspüren”. Ob dies tatsächlich der bevorzugte Einsatzzweck sein wird, wage ich zu bezweifeln.