Als vor einigen Jahren Wissenschaftler befragt wurden, was sie für denkbare Ziele eines terroristischen Cyber-Anschlages hielten, wurden meist zunächst die üblichen Verdächtigen genannt: Flugleitsysteme, Bahnkontrollstationen, hydroelektrische Dämme, Energieversorgungsunternehmen. Bei den eher langfristig angelegten Angriffszielen kamen meist die Vergiftung von Lebensmitteln sowie ähnliche Einflüsse auf Produktionsmaschinen (z.B. Waffen- oder Medikamentenproduktion). Ebenfalls häufig genannt, aber meist kritisch hinterfragt wurden Angriffe auf die Finanzmärkte mit dem Ziel der Destabiliserung westlicher Wirtschaftsmärkt. Zu unrealistisch schien vielen diese Option.
Nach einem Bericht von Heise wurden vor fünf Jahren gerade einmal 30 Prozent der Börsenumsätze automatisiert gemacht. Heute wird der Anteil der Computerdeals an den täglich in den USA gehandelten Aktien auf rund 60 Prozent geschätzt. Mittelschnelle Fonds werden dabei nur zwei oder drei Tage gehalten, während so genannte “Hochgeschwindigkeitsfonds” innerhalb von Sekunden tausende Transaktionen durchführen können. Da diese Systeme rein mathematisch auf Angebot und Nachfrage reagieren und sich unter Umständen auch gegenseitig hochsteigern könnten, erscheinen computergestützte Angriffe auf Börsensysteme bei weitem nicht mehr so unrealistisch wie noch vor wenigen Jahren.